Studierende an die Waffen –Sozialistische Wehrerziehung

Die sozialistische Wehrerziehung war ein fester Bestandteil des Ausbildungs- und Erziehungsprozesses an den Hochschulen. Auch an
der Technischen Universität Magdeburg gehörte die paramilitärische
Ausbildung zum studentischen Alltag.

Bei den staatlichen Maßnahmen, Gesetzen, Konzeptionen und Verordnungen stand die Wehrfähigkeit der sozialistischen Gesellschaft,
insbesondere durch Studierende, im Vordergrund. Die Hochschulen und Universitäten erarbeiteten nach diesen gesetzlichen Vorgaben ihre eigenen Konzeptionen und Maßnahmen für die Aufgabenstellungen der sozialistischen Wehrerziehung und Zivilverteidigung.
Die TU Magdeburg fasste 1987 eigene Pläne zur sogenannten sportlich-wehrsportlichen Vorbereitung der Studierenden auf die Militärische Qualifizierung (MQ) und die Zivilverteidigungsausbildung (ZV). So sollten alle Neuimmatrikulierten des Jahrgangs 1986 hinsichtlich ihrer »wehrsportlichen Leistungsfähigkeit« erfasst werden. Ein besonderes Augenmerk lag hierbei auf der Erfassung und gezielten Förderung derjenigen Studierenden, die die vorgegebenen Normen nicht erfüllten. Außerdem sollte unter der Studierendenschaft gezielt Werbung »für eine regelmäßige organisierte sportliche und wehrsportliche Freizeitbetätigung« gemacht werden, wie es in dem Dokument heißt. Besondere Unterstützung bekamen die Teilnehmer der Seminargruppe 6BM87, bei denen es sich um Berufsoffiziersbewerber handelte.

Studentinnen sowie Studenten, die wehrdienstuntauglich waren, wurden gesetzlich verpflichtet an der ZV-Ausbildung teilzunehmen und so die Qualifikation als Führungskader zu erwerben. Eine Organisationsform zur Wehrerziehung war die Grundorganisation für Sport und
Technik (GST), welche 1954 an der Hochschule Magdeburg gegründet wurde. Ihre Aufgabe bestand darin, die Wehrbereitschaft
und -fähigkeit der Mitarbeiter und Studierenden zu erhöhen. Dafür wurden jährlich sogenannte Wehrspartakiaden durchgeführt.

Die sozialistische Wehrerziehung war ein fester Bestandteil des Ausbildungs- und Erziehungsprozesses an den Hochschulen. Auch an
der Technischen Universität Magdeburg gehörte die paramilitärische
Ausbildung zum studentischen Alltag.
Die Gründung von GST-Wehrsportsektionen intensivierte diese Aufgaben.
In Magdeburg gab es Wehrkampfsportsektionen für den Militärischen Mehrkampf sowie Schießsport, Motorsport, Tauchsport und Nachrichtensport. Natürlich stand überall die körperliche Wehrfähigkeit im Vordergrund.
Als Student konnte man der Wehrerziehung kaum entgehen, denn die GST-Organisationen waren in die staatlichen Wissenschaftsbereiche fest eingebunden. Daher lernten fast alle Studenten den Umgang mit der sowjetischen Maschinenpistole Kalaschnikow, die Studentinnen schossen mit dem Luftgewehr.