Im Herbst 1986 erhielt die Hochschule in Karl-Marx-Stadt den Status einer Universität, nach Dresden als zweite Technische Universität in der DDR. Forschung und Lehre entwickelten sich außerordentlich erfolgreich, die Universität erfuhr einen enormen Prestigegewinn.
Die Hochschule in Karl-Marx-Stadt wurde mit sieben weiteren Hochschulen, unter anderem in Ilmenau und Magdeburg, als Hochschule für Maschinenbau 1953 gegründet. Zehn Jahre später erhielt sie den Status einer Technischen Hochschule. 1982 wurde mit dem damals 43-jährigen, ehrgeizigen Manfred Krauß ein neuer Rektor gewählt. Dieser trieb mit Beginn seines Rektorates die Weiterentwicklung der Hochschule
zur Technischen Universität voran, was mit dem 150-jährigen Jubiläum der höheren technischen Bildung in Chemnitz im Jahr 1986 erreicht werden sollte.
Dazu suchte er die Unterstützung der Rektoren der alteingesessenen Universitäten, allen voran die des Rektors der Technischen Universität Dresden, Rudolf Karl Knöner. Im November 1985 fasste das Politbüro der SED den Beschluss, den Hochschulen in Magdeburg und Karl-Marx-Stadt den Status einer Technischen Universität zu verleihen. Der Status wurde
der Hochschule in Karl-Marx-Stadt feierlich am 14. November 1986 vom Minister für Hoch- und Fachschulwesen Hans-Joachim Böhme verliehen. Sie war damit die zweite Technische Universität in der DDR. Egon
Krenz, Mitglied des Politbüros und Stellvertretender Vorsitzender des Staatsrates, hielt die Festansprache. Anlässlich des Festaktes
überreichte der Karl-Marx-Städter Oberbürgermeister Kurt Müller dem Rektor die von der Stadt gestiftete neue Amtskette. Diese trägt der Rektor der TU Chemnitz mit einer kleinen Änderung im Namenszug noch heute.
Die Statuserhöhung für die Hochschule in Karl-Marx-Stadt war neben dem Engagement des neugewählten Rektors auch das Ergebnis einer langen Entwicklung in der Ausweitung des Fächerkanons in Karl-Marx-Stadt wie auch in der Qualität und Quantität der Forschung.
National fanden die Leistungen der Hochschule in Karl-Marx-Stadt beispielsweise dadurch Anerkennung, dass ihr die Verantwortung
und Leitung für sechs Hauptforschungsrichtungen übertragen worden war. Übertroffen wurde dies nur durch die alteingesessene TU Dresden mit acht Hauptforschungsrichtungen, während in den beiden Parallelgründungen in Ilmenau und Magdeburg jeweils nur zwei Hauptforschungsrichtungen vertreten waren. Welche Bedeutung man in Karl-Marx-Stadt dieser Statuserhöhung beimaß, zeigt die Wortwahl des Rektors Prof. Krauß in seiner Festansprache, der diesen Akt als Universitätsgründung und sich selbst später als Gründungsrektor bezeichnete.