Ende der 1980er Jahre gab es an der HAB Weimar drei weithin
bekannte studentische Clubs: im Kasseturm, im Studentenwohnheim am Jakobsplan und in der Schützengasse.
Im Umfeld der Weimarer Hochschulen wurden von der Freien Deutschen Jugend (FDJ) zahlreiche studentische Kultureinrichtungen betrieben. Diese FDJ-Studentenclubs spielten in der DDR eine besondere Rolle. Einerseits waren alle Clubs ein integraler Bestandteil der sozialistischen Bildungspolitik und mit ihren Programmen im Sinne der sozialistischen Kulturpolitik ausgerichtet. Andererseits fanden über die Symbiose aus Jugend und Kreativität hier immer wieder Grenzüberschreitungen im politischen Kulturbetrieb statt.
Am Ende der DDR gab es drei weithin bekannte studentische Clubs in Weimar. Schon seit Dezember 1962 existierte der FDJ-Studentenclub im Kasseturm mit ca. 450 Plätzen. Die studentische Selbstverwaltung entwickelte hier bald eine hohe Eigendynamik und wurde
schnell zum Vorbild für andere Hochschulclubs
in der DDR. Im Jahre 1971 wurde von Studierenden der Baustoffverfahrenstechnik mit der »Schütze«, benannt nach seiner Lage in der Schützengasse, ein weiterer FDJ-Club mit ca. 400 Plätzen eröffnet.
Im Oktober 1972 entstand der FDJ-Club im Wohnheim am Jakobsplan:
Der »Lange Jakob« ergänzte mit seiner Arbeit schnell das Spektrum studentischer Kulturarbeit in Weimar.
Die Programmgestaltung war vielseitig und bot eine breite Palette an kulturellen, intellektuellen und sozialen Aktivitäten. Dabei erfreuten sich die Jazz- und Bluesabende besonderer Beliebtheit. Weitere Höhepunkte waren der Clubfasching und die »Kasseturmwoche«, bei denen alle drei Clubs ein gemeinschaftliches Programm aufboten. Neben diesen kulturellen Veranstaltungen fanden auch intellektuelle und politische Debatten statt.
In Diskussionsrunden, Fachvorträgen oder Lesungen reichten die Themen von Architektur und Kunst über Musik bis hin zu politischen und gesellschaftlichen Fragen. Bei der Programmgestaltung war das strenge Auge aus Berlin stets gefürchtet, da die Staatsführung der Weimarer Hochschule wegen der freigeistigen Architekten und »Künstler« nicht recht über den Weg traute. Trotz dieser Kontrollen fanden die Studierenden Wege, um subtil Kritik zu äußern und ihre kreativen und intellektuellen Freiräume zu nutzen.