Internationale Kolloquien boten die Möglichkeit, sich mit Kolleginnen und Kollegen zu vernetzen und neue Perspektiven kennenzulernen. Gäste aus aller Welt trafen sich in Weimar, diskutierten aktuelle Forschungsergebnisse und arbeiteten gemeinsam an Problemlösungen.
Internationale Kolloquien waren an der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar wichtige Formate, um die interdisziplinäre
Arbeit zu fördern. Trotz der politischen Ausrichtung der DDR auf sozialistische Länder strebte die Hochschule danach, Beziehungen
zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen weltweit aufzubauen.
Den Start bildete der Internationale Kongress über Anwendungen der Mathematik in den Ingenieurwissenschaften (IKM) 1961.
Der Kongress behandelte theoretische und praktische Probleme der Anwendung von Mathematik und Informatik in den Ingenieurwissenschaften. Bis zum Ende der DDR folgten insgesamt elf weitere Veranstaltungen mit bis zu 700 Teilnehmern aus der ganzen Welt.
Neben dem IKM und der Internationalen Baustofftagung (IBAUSIL) gab es mit den Internationalen Bauhaus-Kolloquien ein weiteres
Format an der HAB. Zunächst damit beauftragt, sich mit dem Erbe des Bauhauses zu beschäftigen, erwarb das Format schnell den
Rang eines wissenschaftlichen Forums zur Theorie und Geschichte des modernen Städtebaus, der Architektur, der industriellen Formgestaltung und der Verbindung von Bildkunst und Produktgestaltung. Das Anliegen war die Verbindung der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Bauhauserbes mit der Diskussion aktueller Entwicklungsprobleme der Gesellschaft und des Bauens.
Auf Grundlage entsprechender Regierungsbeschlüsse wurden damit Voraussetzungen geschaffen, Gastlehrstühle einzurichten und
diese nach bekannten Persönlichkeiten zu benennen. An der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar wurde 1986 der »Walter-Gropius-Lehrstuhl« eingerichtet und mit Jos Weber, einem Architekten und
Hochschullehrer aus Luxemburg, besetzt.
Als Inhaber des Lehrstuhls hat sich Jos Weber mit großer Intensität nationalen und internationalen Fragestellungen des Bauens gewidmet, etwa neuen Lösungen in der Großtafelbauweise und Stadterneuerung. Auf ihn geht die Gründung des Internationalen Kongresses für Architektur und Städtebau (IKAS) zurück.