Internationale Solidarität – Lösungen für tropisches Bauen

An der Weimarer Hochschule wurde 1985 der Wissenschaftsbereich
Tropen- und Auslandsbau gegründet. Hier sollten Arbeitskräfte für die Sozialistischen Partnerländer der DDR ausgebildet werden. Weimar wurde dadurch führend im Tropenbau der DDR.

Der neugegründete Wissenschaftsbereich bestand 1988 aus sechs Personen und war an das Weiterbildungsinstitut für Städtebau
und Architektur angebunden. Er kombinierte Aspekte der Architektur, des Bauingenieurwesens und der Planung, die auf die klimatischen, geografischen und kulturellen Bedingungen in den Tropen zugeschnitten waren.

Leiter des Wissenschaftsbereiches war der Bauingenieur Hans-Ulrich Mönnig – ein Wissenschaftler, der über umfangreiche
Praxiserfahrung im Ausland, unter anderem in Vietnam, verfügte.
Im Jahr 1988 bekamen insgesamt 35 Studierende die Möglichkeit, im Rahmen von Praktika, Exkursionen und Forschungsprojekten
internationale Erfahrung zu sammeln und sich aktiv an realen Bauprojekten zu beteiligen.

Der Wissenschaftsbereich arbeitete eng und praxisnah mit Partnerinstitutionen vor Ort zusammen. Neben Lehrveranstaltungen zu technischen, wirtschaftlichen und kulturellen Aspekten des Bauens in tropischen Ländern fanden mehrtägige internationale Entwurfsseminare und Exkursionen statt.

Die Forschung und Entwicklung zum Thema Tropenbau trug dazu bei, die internationale Präsenz der DDR zu stärken und gleichzeitig
einen Beitrag zur globalen Architektur- und Bautechnik zu leisten. Die DDR verfolgte dabei einen sozialistischen Ansatz, der auf die Bedürfnisse und die Kultur der lokalen Bevölkerung einging. Gleichzeitig ging es bei
dieser Unterstützung darum, die Wirtschaftsexporte in den Tropenländern zu steigern.

Erforscht wurden etwa Techniken, Methoden und Materialien, die für den Bau in tropischen Regionen geeignet waren. Dies umfasste
beispielsweise den Einsatz von lokalen Materialien, die Anpassung von Gebäudeformen und -strukturen, die Berücksichtigung von
natürlicher Belüftung und Klimatisierung sowie die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten. So wurden beispielsweise Analysen zur
Lüftung von Wohngebäuden in trocken-heißen Klimagebieten oder Entwurfslösungen für Betriebe der Nahrungsgüterwirtschaft erstellt.