»Mit sozialistischem Gruß« –Vom Halbkugelversuch zum Teilchenbeschleuniger

Für den wachsenden Bedarf an wissenschaftlichen Fachkräften

benötigte die DDR Hochschulen. Eine davon war die Hochschule für Schwermaschinenbau Magdeburg. Gegründet am 6. August 1953, reichte ihre Tradition zurück bis zur Maschinenbauschule seit 1871.

Im Jahr ihrer Gründung wurden an der Hochschule für Schwermaschinenbau Magdeburg 532 Studierende immatrikuliert. Da zunächst ein Vorpraktikum zu absolvieren war, fand die erste Lehrveranstaltung erst ab März 1954 im Gebäude am Krökentor statt. Für die angehenden Ingenieure stand jedoch nicht nur Maschinenkunde, sondern von Beginn an auch die DDR-typischen Fächer Marxismus-Leninismus und Russisch auf dem Stundenplan.

Am 10. Mai 1961 wurde die Hochschule umbenannt. Sie fungierte nun als Technische Hochschule (TH) und erhielt den Ehrennamen des Erfinders »Otto von Guericke«, der in Magdeburg spektakuläre Experimente mit Halbkugeln zur Wirkungsweise des Luftdrucks erprobte. In den 1960er Jahren kamen neue Forschungsschwerpunkte hinzu, etwa die Rechentechnik, die Entwicklung von Spezialkameras und Spezialschmierstoffen, die Destillationstechnik und die Präzisionsmessung. Schon früh arbeitete die TH mit Volkseigenen Betrieben (VEB) zusammen. 1962 wurde das Rechenzentrum gegründet und die Großrechenanlage ZRA 1
in Betrieb genommen.

Die Hochschule hatte seit ihrer Gründung eine stetige Strukturentwicklung durchlaufen, mit Anpassungen und Umgestaltungen bestehender Organe und Institutionen. Ab 1964/1965 erfolgte eine Neugliederung und Stärkung der Grunddisziplinen.

Im Zuge von Hochulreformen wurden 1967 die erste Sektion  Maschinenbau der Schwerindustrie, Fördertechnik und Baumaschinen sowie die Sektion Technologie der metallverarbeitenden Industrie gegründet. Diese dienten als Modell für weitere Sektionen. Bei einem akademischen Festakt im Mai 1968 wurden sieben weitere Sektionen etabliert. Gegründet wurden Sektionen für MarxismusLeninismus, Ökonomische Kybernetik, Organisationswissenschaft und Betriebswirtschaft, Rechentechnik und Datenverarbeitung, Mathematik und Physik, Dieselmotoren, Pumpen und Verdichter, Apparate- und Anlagenbau sowie Technische Kybernetik und Elektrotechnik. Jede Sektion fungierte autonom als Einheit für Forschung, Lehre, Erziehung und Ausbildung.


Die 1970er Jahre brachten neue Forschungsthemen nach Magdeburg, unter anderem das Explosionsumformen, darüber hinaus Verfahren der Schweißtechnik wie das Elektronenstrahlschweißen /Unterpulverschweißen. 1987 wurde der renommierten TH der Status einer Technischen Universität und damit auch das Promotionsrecht verliehen.