Autor: Studienjahr 1988

Leben im Wohnheim –Vierbettzimmer und Mütter-Etagen

Wohnraum war in Leipzig billig, aber Mangelware: Die 22.000 Internatsplätze konnten kaum drei Viertel der Studentenaufnehmen. Die Studentenwohnheime der Karl-MarxUniversität waren für die Sozialpolitik der DDR nicht ausgelegt. Junge, studierende Ehepaare hatten Anspruch auf gemeinsamen Wohnraum, für ledige Studentinnen mit Nachwuchs wurden ganze Stockwerke als Mutter-Kind-Etagen reserviert. Schon während des Studiums schwanger zu werden war […]

Studentisches Wohnen zwischen Wohnheim und Abriss

Zu Beginn des Studienjahrs 1989/90 war der ökonomische und moralische Verschleiß der DDR unübersehbar. In Halle mit seiner dem Verfall preisgegebenen Altstadt inmitten des berüchtigten »Chemiedreiecks« wurden die Widersprüche des Landes im Bereich des Wohnens besonders spürbar. Knapp 70 Prozent der halleschen Studenten lebten in Studentenwohnheimen, zumeist in Mehrbettzimmern mit Etagenküche und Duschen im Keller. […]

Wachteln, Mäuse und Benzin-Rationierung

In der Sektion Tierproduktion und Veterinärmedizin prallten landwirtschaftliche Praxis und sozialistische Theorie aufeinander. Forschung, Lehre und der staatliche Auftrag zur landwirtschaftlichen Selbstversorgung waren in Einklang zu bringen. Schon vor Studienbeginn war die Kollektivbildung im Landwirtschaftseinsatz angesagt. Als Kartoffelsammler, Apfelpflücker und Rübenhackbrigaden waren die jungen Leute auf dem Land begehrt. Nach drei Wochen hatten die Hände […]

Mensafasching in Karl-Marx-Stadt

Der Mensafasching war seit 1972 ein kultureller Höhepunkt für Hochschule und Stadt Karl-Marx-Stadt. Hier tobten sich die Närrinnen und Narren so richtig aus. Bei der Ausgestaltung wurde kein Aufwand gescheut. Das Jahr 1959 gilt als das Gründungsjahr des Hochschulfaschings in Karl-Marx-Stadt. Mit dem Programm »Notlandung auf der Venus« ist der erste offizielle unter einem Motto […]

Sputnik-Verbot und studentische Proteste

Im November 1988 ließ die DDR-Führung den Vertrieb der weitverbreiteten sowjetischen Zeitschrift »Sputnik« einstellen. Die offene Zensur durch die SED-Führung provozierte studentische Proteste. In Weimar führte das »Sputnik-Verbot« zu Protesten und Solidaritätsbekundungen. Als am Mittwoch, dem 23. November 1988, inden Morgenstunden Flugblätter in zahlreichen Hochschulgebäuden gefunden wurden, reagierte die Hochschulleitung auf Druck derBezirksleitung der SED […]

Es war dufte! Studentisches Clubleben in Weimar

Ende der 1980er Jahre gab es an der HAB Weimar drei weithinbekannte studentische Clubs: im Kasseturm, im Studentenwohnheim am Jakobsplan und in der Schützengasse. Im Umfeld der Weimarer Hochschulen wurden von der Freien Deutschen Jugend (FDJ) zahlreiche studentische Kultureinrichtungen betrieben. Diese FDJ-Studentenclubs spielten in der DDR eine besondere Rolle. Einerseits waren alle Clubs ein integraler […]

Disko und Lyrik –Studentenklubs

Unabhängig vom städtischen Kulturleben organisierten Leipziger Studenten ihre eigene Freizeit. Mancher Kulturabend wie auch dieeinfachen Vergnügungen entsprachen 1988 schon nicht mehrden offiziellen Richtlinien der Politik. Für die kulturellen Aktivitäten der Studenten war die staatliche Jugendorganisation FDJ zuständig. Die in allen Fachrichtungen existierenden FDJ-Gruppen setzten das vielfältige studentische Kulturleben um. Dabei nahmen sich engagierte junge Leute […]

»Mit sozialistischem Gruß« –Vom Halbkugelversuch zum Teilchenbeschleuniger

Für den wachsenden Bedarf an wissenschaftlichen Fachkräften errichtete die DDR Fachhochschulen. Eine davon war die Hochschule für Schwermaschinenbau Magdeburg. Gegründet am 6. August 1953, reichte ihre Tradition zurück bis zur Maschinenbauschule seit 1871. Im Jahr ihrer Gründung wurden an der Hochschule für Schwermaschinenbau Magdeburg 532 Studierende immatrikuliert. Da zunächst ein Vorpraktikum zu absolvieren war, fand […]

Fortschritt durch Laborpraxis

Die Technische Universität Magdeburg (TUMD) wollte ihren Studenten eine naturwissenschaftliche und technische Ausbildung bieten. Dazu sollten moderne Ansätze und neue technologische Herausforderungen vermittelt werden. Im Ingenieurwesen war die Ausbildung besonders praxisnah. Im Jahr 1989 wurde an der TUMD schrittweise die sogenannte Technika-Konzeption umgesetzt. Sie betraf Lehrgebiete wie Baumechanisierung, Automatisierung, Armaturenbau, Antriebssysteme und Kälte-, Klima- undVerfahrenstechnik. […]

Messe, Konferenzen, Reisekader –Studenten und die Weltoffenheit

Die Leipziger Messe brachte zwei Mal im Jahr ausländische Gästein die Stadt, dafür mussten die Studenten ihre Wohnheimplätzefreiräumen. DDR-Studenten konnten ihrerseits nur in die sozialistischen Länder fahren. Zur internationalen Frühjahrs- und Herbstmesse kamen zahlreiche Gäste aus West und Ost nach Leipzig. Dafür wurde jedes verfügbare Bett in der Stadt gebraucht. Hotels gab es nur wenige, […]